Enerpac Vormontierter Hydraulikverteiler AM

Der vormontierte Hydraulikverteiler AM ist ein kompakter Split-Flow-Verteiler zur Ansteuerung von 2 oder 4 einfachwirkenden Hydraulikzylindern über eine Pumpe. Über die integrierten Absperrventile (Nadelventile) kann jeder Ölabgang einzeln geöffnet, geschlossen oder fein gedrosselt werden – so lassen sich Zylinder auch bei ungleichen Lasten gezielter parallel ausfahren.

Optional kann der Verteiler mit CR400-Kupplungsmuffen für schnelle Schlauchmontage sowie mit glyzerin-gefüllten Manometern (bis 700 bar) zur sicheren Drucküberwachung ergänzt werden.

Warum es ohne Regelung „schief gehen“ kann

In einem hydrostatischen System verteilt sich Druck über das inkompressible Öl gleichmäßig (Pascalsches Gesetz). Bei mehreren Zylindern bedeutet das: Wenn die Lasten nicht gleichmäßig sind, fährt typischerweise zuerst der Zylinder mit der leichtesten Last aus, während stärker belastete Zylinder nachlaufen – die Last kann sich dabei schräg stellen und im ungünstigen Fall kippen oder abrutschen.

Genau hier hilft der AM-Verteiler: Da jeder Abgang über ein eigenes Absperr-/Drosselventil verfügt, können die Ölströme pro Zylinder so eingestellt werden, dass ein gleichmäßigeres Ausfahren auch bei unterschiedlichen Lastverhältnissen unterstützt wird.

Einsatzbereiche

• Mehrpunkt-Heben und Ausrichten mit 2 oder 4 einfachwirkenden Zylindern
• Nivellieren von Bauteilen/Lasten durch gezieltes Drosseln einzelner Zylinderabgänge
• Montage, Instandhaltung und Service (schneller Systemaufbau mit optionalen Kupplungen)
• Prüf- und Abstützanwendungen, bei denen einzelne Stränge separat abgesperrt werden sollen

Varianten & Unterschiede

Die AM-Serie unterscheidet sich primär durch die Anzahl der Ausgänge: AM-2 für 2 Zylinder, AM-4 für 4 Zylinder. Beide Varianten sind für 700 bar ausgelegt und nutzen 3/8"-18 NPTF-Anschlüsse.

Wichtig: AM ist für einfachwirkende Zylinder ausgelegt. Für Anwendungen, die eine echte Geschwindigkeits-Synchronisation erfordern, sind Verteiler mit druckkompensierten Durchflussregelventilen (z. B. Enerpac SFM-Serie) meist die passendere Lösung.

Häufige Fehler in der Praxis

• AM als „Synchronverteiler“ missverstehen: Das Ventil ermöglicht Absperren/Drosseln, ersetzt aber kein echtes Synchronhub-System bei stark variierenden Lasten.
• Zu schnelles Verstellen der Nadelventile: führt zu ruckartigen Bewegungen und erhöhtem Risiko von Lastversatz.
• Unterschiedliche Schlauchlängen oder Querschnitte: erzeugt unterschiedliche Druckverluste und verschlechtert das Parallelverhalten.
• Kuppeln unter Druck: beschädigt Kupplungen/Dichtungen und kann gefährliche Leckage verursachen (immer drucklos schalten).
• Last nur hydraulisch halten: ohne mechanische Sicherung kann ein System bei Leckage/Temperaturänderung nachgeben.

Sicherheit & Normen

Bei 700 bar-Hydraulik sind Schutzmaßnahmen konsequent einzuhalten: geeignete Komponenten (Druckstufe, Gewinde, Dichtungen), saubere Montage, regelmäßige Sichtprüfung und ein klarer Ablauf beim Heben/Senken. Als anerkannte Grundlage für Sicherheitsanforderungen an Hydrauliksysteme gilt ISO 4413 (Sicherheitsanforderungen für Hydrauliksysteme und Komponenten).

• Gefahrenbereich freihalten: nie unter Last arbeiten, die nur hydraulisch gehalten wird
• Mechanisch sichern: unterbauen/abstützen, bevor Personen an oder unter der Last arbeiten
• Druck kontrollieren: Manometer im System nutzen (optional am AM nachrüstbar)
• Leckagen ernst nehmen: Hochdrucköl kann Verletzungen verursachen, Anlage sofort drucklos machen

Passende/benötigte Artikel (idealerweise Enerpac)

Für ein praxistaugliches System werden neben dem AM-Verteiler üblicherweise eine passende Hydraulikpumpe, geeignete Hydraulikschläuche und je nach Aufbau zusätzliche Systemkomponenten benötigt. Für schnellen Auf- und Abbau empfiehlt sich die Ausstattung mit CR400-Kupplungsmuffen; für die sichere Inbetriebnahme und Überwachung sind glyzerin-gefüllte Manometer eine sinnvolle Ergänzung.

• Enerpac Hydraulikpumpe (700 bar) passend zur Anwendung
• Enerpac Hydraulikschläuche (700 bar), möglichst gleich lang
• Enerpac CR400-Kupplungen für schnelles, sicheres Verbinden
• Enerpac Manometer (glyzerin-gefüllt) zur Druckkontrolle je Strang
• Verschlussstopfen für ungenutzte Abgänge (Ports sauber blind setzen)