Arbeits- und Montagehandschuhe
Arbeitshandschuhe und Montagehandschuhe sind nur ein kleiner, eher unspektakulärer Teil des Arbeitsschutzes. Dennoch sind sie zum Schutz unserer Hände elementar und zu deren Sicherheit alternativlos.
Bei Arbeitsunfällen machen Handverletzungen ein Drittel aller Verletzungen aus. Verletzungen an der Hand lassen sich zu 20 Prozent dem Daumen bzw. 18 Prozent dem Zeigefinger zuordnen. Auf den Mittelfinger entfallen noch 13 Prozent. Die restlichen Unfälle betreffen weitere einzelne Finger oder die gesamte Hand.
Viele dieser Verletzungen hätten sich mit adäquaten Arbeitshandschuhen vermeiden lassen.
Um Akzeptanz beim Benutzer zu erzielen müssen Handschuhe komfortabel, griffsicher und leistungssteigernd sein. Sie sollten aus hautverträglichen Inhaltsstoffen bestehen und als dermatologisch unbedenklich zertifiziert sein. Handschuhe müssen den sicherheitstechnischen Anforderungen entsprechen und ein Optimum an Schutz bieten.
Schwierig wenn einerseits höchster Tragekomfort gefordert wird, andererseits aber das Verletzungsrisiko minimiert werden soll und nötige Sicherheitsanforderungen dem Komfort entgegenstehen.
Komfort
Der Komfort eines Arbeitshandschuhs hängt im Wesentlichen von seiner Atmungsaktivität ab. Je besser die warme Luft entweichen kann, desto kühler und wohler fühlen sich die Hände. Die Zirkulation minimiert die Bildung von Schweiß und macht das Arbeiten produktiver und sicherer. Beispielsweise verwendet der Hersteller ATG eine Nitril-Mikroschaumbeschichtung, bei der kleine Blasen ein Netzwerk aus Mikrotunneln bilden, über die die Wärme abgeführt wird und die Hand atmen kann.
Ein hoher Grad an Flexibilität reduziert die Ermüdung der Hände und sorgt für ein besseres Anliegen. Das Greifen der Finger wird leichter und ein festes Zupacken auf lange Sicht möglich. Eine exzellente Passform steigert den Tragekomfort und die Akzeptanz des Handschuhträgers. Die Handschuhe sitzen im besten Fall wie eine zweite Haut. Ein Greifen und Platzieren mit Handschuh findet intuitiv statt und kann feinfühlig bewerkstelligt werden. Selbst bei gefütterten Handschuhen trägt die Flexibilität zu einer besseren Fingerfertigkeit und einem empfindlicheren Tastsinn bei.
Sicherheit
Arbeitshandschuhe können die Hände vor Schnitten, Abrieb, Abrutschen, Flüssigkeiten und Chemikalien sowie thermischen Gefahren schützen. Auf die Abwehr dieser Gefahren sind die Handschuhe spezialisiert. Einige Handschuhe bieten Kombinationen dieser Abwehrpotentiale im Kollektiv.
Schutzhandschuhe werden nach den Testverfahren aus der DIN EN 388:2019-03 geprüft, bewertet und in Kategorien unterteilt. Mit Hilfe dieser Einstufung soll der Benutzer den für seinen Anwendungszweck geeigneten Handschuh einfacher und präziser ermitteln können.
Zur Beurteilung von mechanischen Schutzhandschuhen lässt die EN 388 folgende Eigenschaften testen:
- Abriebfestigkeit
- Schnittfestigkeit nach herkömmlichem Verfahren
- (Weiter) Reißfestigkeit
- Durchstichfestigkeit
- Schnittfestigkeit nach neuem Verfahren
- optional: Schutz vor Stößen
Die Prüfungen werden immer an Materialproben aus dem Innenhandbereich durchgeführt, der Fläche mit der man normalerweise zupackt. Für den Bereich des Handrückens oder der Finger können die Werte allenfalls näherungsweise herangezogen werden.
Die EN 388 ist für alle Handschuhe aus der PSA Kategorie II und III relevant. Handschuhe der Kategorie II schützen vor Verletzungen, die nicht tödlich sind, die aber ärztlicher Hilfe benötigen. Hierunter fallen beispielsweise Schnittverletzungen, Quetschungen, Brüche und starke Schürfungen. Handschuhe der Kategorie III bieten Schutz vor irreversiblen, tödlichen, nicht mehr rückgängig machbaren Gefahren. Insbesondere schützen sie bei Tätigkeiten, die mit Chemikalien, Hitze größer 100 Grad, Kälter kleiner -50 Grad und Strahlung zu tun haben.
Abriebfestigkeit
Die Beständigkeit gegen Abrieb stellt in gewisser Weise ein Maß für die Stabilität eines Handschuhs dar. Bei der Prüfung wird das Muster von einer rotierenden Scheibe, auf der Schmirgelpapier aufgebracht ist, bearbeitet. Es werden die Umdrehungen gezählt, die benötigt werden, bis das Handschuhmaterial durchbricht. Ab der EN 388 Stand 2019 wird die Anzahl der Umdrehungen nicht mehr in Zyklen sondern in Scheuertouren gemessen.
Schnittschutz
Der Schnittschutz wird beim Handschuh über die Verwendung spezieller Garne und Fasern herbeigeführt. Über eine optimierte Verwirrung und Kombination unterschiedlicher Fasern, lässt sich das Garn leichter, elastischer und leistungsfähiger herstellen.
Die Schnittfestigkeit eines Handschuhs wurde bis 2016 allein aus dem "Coup-Test" ermittelt. Sie errechnet sich aus der Anzahl der Zyklen, die für das Durchschneiden des Handschuhs notwendig sind.
Bei diesem Testverfahren simuliert ein rotierendes Messer mit Rundklinge eine Schnittverletzung durch Klinge oder scharfe Kante. Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass das Messer schon bei den ersten Schnitten an Schärfe verliert, wenn den verwendeten Fasern Glasfaser oder Keramikfaser beigemischt wird. Auf diese Weise können deutlich mehr Zyklen und eine höhere Schnittfestigkeit erreicht werden.
Seit Januar 2017 muss daher laut DIN EN 388:2017–01 für sogenannte Hochleistungsfasern, die die Klingen beim Test abstumpfen lassen, zusätzlich die Schnittschutzprüfung gemäß ISO 13997 durchgeführt werden. Der Handschuh wird mit der Testmaschine "TDM-100" nochmals geprüft.
Hierbei wird ermittelt, wie viel Kraft benötigt wird, um einen Musterhandschuh mit gerader Klinge durchzuschneiden, die einen geraden Weg von 20 mm zurücklegt. Der Test wird fünfmal mit drei verschiedenen Kräften durchgeführt.
Weiter-Reißfestigkeit
Zur Ermittlung der Weiterreißbeständigkeit wird der Handschuhe 1 cm eingerissen. Anschließend wird geprüft wie viel Kraft von Nöten ist, den bereits angerissenen Handschuh weiter aufzureißen. Dieser Wert ist dann sicherheitstechnisch relevant, wenn eine höhere Gefährdung durch eine hohe Reißfestigkeit des Handschuhs resultiert.
Durchstichfestigkeit
Beim Durchstichtest wird ein Prüfdorn von 4,5 mm Durchmesser und einer auf 1mm abgerundeten Spitze auf das Handschuhmaterial gedrückt. Hierbei wird gemessen wieviel Kraft von Nöten ist um das Material zu durchstoßen. Der Prüfdorn hat in etwa die Größe eines Zimmermannsnagels. Somit ist das Testergebnis beispielsweise nicht verwertbar wenn Gefahren durch Kanülen- oder Nadelstiche analysiert werden sollen.
Leider geht die Norm 388 nicht auf weitere Kriterien ein, die für die Auswahl eines geeigneten Handschuhs nicht ohne Interesse sein dürften. Beispielsweise fehlen Informationen zur Haltbarkeit, Waschbarkeit und Griffigkeit obwohl diese Anforderungen praxisrelevant wären.
Besonders die Griffigkeit spielt im Umgang mit Flüssigkeiten oder Ölen eine große Rolle. Sie reduziert Ermüdungserscheinungen und erhöht die Sicherheit.
Kategorien für Arbeitshandschuhe
Persönliche Schutzausrüstung wird in drei verschiedene Kategorien eingeteilt, abhängig von dem Grad der Gefahr, vor der sie schützen sollen. Je größer die Gefahr, der der Anwender ausgesetzt ist, desto höhere Anforderungen werden bei der Prüfung an das Schutzvermögen und die Zertifizierung des Handschuhs gestellt.
CE-Kat. 1 Zu dieser Kategorie gehören Handschuhe, die bei geringen, rechtzeitig identifizierbaren, Gefahren angewendet werden. Hierhin gehören z.B. Arbeitshandschuhe mit geringeren Anforderungen in Hinblick auf die mechanische Beständigkeit und in Hinblick auf Schutz vor heißen Gegenständen. Unter die Kategorie 1 fallen deswegen u.a. Garten- und Haushaltshandschuhe
CE-Kat. 2 Hierher gehören Arbeitshandschuhe, für die Anforderungen in Hinblick auf mechanische Beständigkeit z.B. gegen Schnittschäden gestellt werden. Um die CE-Kennzeichnung für die Handschuhe zu erhalten, soll der Hersteller zeigen können, dass das Produkt die grundlegenden Anforderungen und die zusätzlichen Standards, die für spezifische Anwendungsbereiche gelten, erfüllt. Die Handschuhe haben von einem zugelassenen Labor geprüft zu sein und von einer sog. eingetragenen Prüfstelle (notified body), die Zertifikate ausstellt, typzugelassen sein.
CE-Kat. 3 Diese Handschuhe schützen in Situationen, in denen der Anwender die Gefahren nicht rechtzeitig entdecken kann, gegen Lebensgefahr und gegen bleibende Schäden. Hierher gehören beispielsweise Handschuhe zum Schutz gegen Hitze (über +100°C) und extremer Kälte (unter -50°C) und gegen die meisten Chemikalien.
Größentabelle
Ein Arbeitshandschuh in richtiger Größe bietet optimalen Tragekomfort. Zu große oder zu enge Handschuhe sind bei der Arbeit hinderlich. Achten Sie auf eine gute Passform. Die nebenstehende Abbildung soll Ihnen einen Leitfaden geben und Sie bei der Auswahl Ihres Handschuhs unterstützen. Es können bei dieser Messung nicht alle Varianten der Handgröße berücksichtigt werden. Die Fingerlänge variiert und auch das Empfinden nach der Passgenauigkeit oder dem Komfort. So favorisieren einige Mitarbeiter enganliegende Handschuhe während andere einen weiteren Sitz bevorzugen.
Messung über die Länge der Hand
Die Größe des Handschuhs kann über die Länge der Hand ermittelt werden. Hierbei wird der Abstand zwischen der Linie am Handgelenk und der Spitze des Mittelfingers gemessen (siehe nebenstehende Abbildung).
Messung über den Umfang der Hand
Der Umfang der Hand wird 2 cm oberhalb der Beuge zwischen Daumen und Zeigefinger, mittels eines Schneidermaßbands gemessen.
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